2022

Francesca Caccini oder
Die Befreiung des Mannes von der Insel der Angst

Eine Neo-Operette von Schatz & Schande






1625 – Herrschaftsform: GYNOKRATIE



Der Hof der Medici um das Jahr 1625: Maria Magdalena von Österreich schwingt das Zepter über die Toskana, setzt Frauenrechte durch, sorgt für sexuelle Aufklärung, fördert Künstlerinnen und krempelt den Hof zu Gunsten des weiblichen Geschlechts um.


Ein monarchisches Matriarchat auf Zeit. Eine wahre historische Fiktion.


Marias Liebling: Francesca Caccini. Francesca, Pop-Star des Frühbarocks, erste Komponistin der italienischen Oper, Singvogel, Wunderkind, Mutter und Angestellte.





Doch es regt sich eine misogyne Opposition gegen diese frauenfreundliche Politik.

Um gegen die misogynen Ängste zu wirken wird Francesca mit einer Oper beauftragt.

In einem skandalträchtigen Proben- und Kompositionsprozess entsteht „La liberazione de Ruggiero de Isola d’Alcina“ von Francesca Caccini.

Das Publikum schaut hinter die Kulissen, auf die Produktion und verfolgt den skandalösen Probenprozess 1625 von „La Liberazione“.


Wir sehen den Neid des Hofdichters Andrea Salvadori, endlos repetierenden Hofmusikerinnen, einen Schauspieler der keinen Krieg mehr spielen will, und eine quirlige Herrscherin, deren letztes politisches Mittel die Oper ist.

Die Inszenierung endet mit dem Beginn der historisch-fiktiven Uraufführung.

Diese alte Welt ist der unseren nicht unähnlich. Dienerinnen und Herrscherinnen. Macht und ihr Mißbrauch. Misogynie und Emanzipation, Zwang und Ausbruch.

Unfälle, und Missgeschicke ziehen Risse in das Gefüge. Das ist dort, wo Musik und Wünsche eindringen, von einem herrschaftsfreien Leben, von einem Füreinander-Sein, einem In-der-Musik-Sein.



Komponistinnen sind im musikhistorischen Kanon massiv unterrepräsentiert, obwohl es sie gegeben hat– mit Auswirkungen auf die Musikkultur bis heute. Besonders drastisch zeigen sich die Unterschiede in der Oper: Nur 1 % aller Inszenierungen in Deutschland sind Werke von Komponistinnen.
Das soll sich ändern.


 

Mitwirkende

Regie und Dramaturgie: Leonie Sowa Musikalische 
Musikalische Leitung und Arrangements: Philipp Rücker

Spiel und Gesang:
Anne Schneider
ist Sopranistin und vor allem im Bereich der Alten Musik als Solistin und Ensemblesängerin tätig. Sie singt u. a. mit dem Huelgas Ensemble, all’improvviso, The Muses‘ Fellows und der Lautten Compagney und war bei diversen Festivals zu Gast (u.a. Händel-Festspiele Halle, Meraner Musikwochen, Valletta International Baroque Festival, Bachfest Tübingen). Auch mit eigenen Formationen und Projekten taucht sie in verschiedene musikalische Welten ein und gestaltet entsprechende Programme. www.anneschneider.org
Spiel:
Nabil Pöhls
beinahe noch im Jahr 1994 geboren, absolvierte er 2017-2021 seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik Theater Hamburg. Als Schauspieler u.a. tätig am St. Pauli Theater, Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Staatstheater Kassel und Rheinisches Landestheater Neuss.


Spiel:
Bri Anne Schröder
studierte Arabistik in Leipzig und Jordanien und Theaterpädagogik an der UdK Berlin. In Leipzig spielte sie 2015 unter der Leitung von Leonie Sowa in Das hündische Herz (Cammerspiele). In Berlin arbeitet sie unter anderem als freie Theaterpädagogin für die Schaubude Berlin. Von 2016-2019 war sie als Performerin und Theaterpädagogin für das Kunstprojekt Future Leaks tätig. Mit ihrem Kollektiv IGRATEKA entwickelte sie in Kooperation mit dem Berliner Ensemble einen interaktiven Audio-Walk zu B. Brecht



Violine:
Izabela Kaldunska
die gebürtige Gdanskerin studierte Violine an der HMT Leipzig.
Sie spielt in Sinfonieorchestern wie der Staatskapelle Halle, der Balkan-Band Herje Mine, als Live-
Support von Der Täubling oder Eintürzende Neubauten. Sie arbeitet mit zeitgenössischen
Kompositionen, ihrer eigenen Loopstation und Experimenten mit elektronischer Musik, wie in
ihrem erfolgreichen Solo-Projekt New Solarism. Izabela lebt als freischaffende Musikerin und
Komponistin in Leipzig. http://www.philharmonie-leipzig.de/new_solarism.html


Cembalo:
Julia Chmielewska-Ulbrich
geb. 1986 in Polen studierte Alte Musik mit Hauptfach
Cembalo und Generalbass an der HMT Leipzig und spezialisierte sich auf die Aufführungspraxis
historischer Tasteninstrumente. Neben ihrer freiberuflichen Tätigkeit in zahlreichen Orchestern,
spielt sie in Ensembles wie dem Duo Unarum Fidium und Camerata Bachiensis, mit denen sie
Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe und Stipendien ist. Sie unterrichtet Klavier und korrepetiert
bei Opernprojekten und internationalen Wettbewerben


Design, Installation und Kostüm:
Leila Brinkmann
2009/2010 Jahrespraktikum als
Bühnenbildassistentin am Stadttheater Bielefeld. Seit 2016 Studium der Medienkunst im Diplom an
der HGB Leipzig, seit 2018 in der Fachklasse für Installation und Raum. 2018 Soundinstallation
Stille und das Dazwischen. Seit 2019 konzentriert sie sich vermehrt auf konzeptuelle Installationen
aus organischem Material. Aktuell in Recherche zu einem Essayfilm, der sich mit Vaterfiktionen im
Hollywoodkino auseinandersetzt, gefördert durch die Filmförderung der KdFS.

Gefördert durch:
Marian Steegmann Stiftung
Kulturamt der Stadt Leipzig
Neustart Kultur Prozessförderung

Das arme MusikTheater aus Ostdeutschland